Konzept und Realisation
Verena Lafargue Rimann, Biel / Cristin Wildbolz, Linden
Video, Foto und Technik
Thomas Batschelet
Fotos
Verena Lafargue Rimann
Sound
Cristin Wildbolz
Ausstellungsort
CentrePasquArt Biel-Bienne, Cantonale Berne Jura, 2011

„Der ursprüngliche Raum stellt sich mir von Pfaden und Strassen durchkreuzt dar.“

Diesen Satz von Sartre ist Ausgangspunkt und verbindet sich für mich mit einer alten Tradition im peruanischen Dorf Zurite, wo alle Jahre ein Haus aus einfachen Holzpfählen gebaut wird, gleich einer Skizze oder einem Gerippe, in das die Bewohner des Dorfes eintreten, sich kurz darin aufhalten, still und schweigsam innehalten, aufmerksam, zukunftslos stehen bleiben, denn nachher bleibt alles gleich wie es ist. Ob es dabei um eine Erfahrung eines Urraums geht, bleibt offen. Vielleicht ein Kreuzweg, ein Ort des Übergangs, ein Intervall. Man hat sie gefragt und sie sagten, es sei, als ob man in einem dunklen Zimmer wäre, jawohl, als wäre man unbeweglich in einem dunklen Zimmer.

Dieses Durchkreuzen, dieses Dazwischen und Nicht-Genau-Wissen, dieses Pfade-in-den-Raum-Schreiben und Herumstreunen, dieses Suchen und Unterwegs-Sein ist geheimnisvoll, dunkel, überraschend und hat mit Wildheit und Ursprünglichem zu tun, strebt nach keinem Höhepunkt. Worte tauchen auf, die Wegweiser ohne Wege sind. Tastend, etwas unsicher, zwischen Schatten und Licht kreisen die Geräusche und lauschend befinden wir uns genau da, wo wir vergebens Greifen.

Nach einiger Zeit wird das Skizzenhaus auf dem Dorfplatz in Zurite angezündet, um im nächsten Jahr an einem anderen Standort wieder aufgebaut zu werden. Ein Zyklus von schwebendem Raum, von unmenschlicher Leere und vertrauter Wiederholung nimmt seinen Lauf.

Text Verena Lafargue Rimann